Im Moor lässt sich die Vegetationsgeschichte von Tausenden von Jahren ablesen, weil im Torf Pollen der in der Umgebung gewachsenen Pflanzen konserviert wurden. Aber
nicht nur Pollen und Pflanzenreste archivierte das Moor. Das besondere Hochmoor-Milieu bewahrte außer Knochen auch Haare und Haut sowie Textilien und Holz auf.
Früher galten Moore als unwegsam und gefährlich, als ein schwer überwindbares Hindernis und lebensfeindliches Ödland. Deshalb wurden sie von den Menschen - auch aus Angst vor Geistern und Dämonen - gemieden. Vor 5.000 Jahren begann man mit dem Bau von Moorwegen mit einer Deckschicht aus Knüppeln, Pfählen oder Bohlen; zum Teil auch ohne besondere Deckschicht als Strauchweg oder Holzpflockreihe oder aus vorgefertigten Bauelementen als Flechtweg mit geflochtenen Matten.
Auf die Unwegsamkeit des Großen Torfmoores zur damaligen Zeit wies mitten im Moor westlich des Stellerieger Damms ein Knüppelweg hin - etwa 3 m breit und bis zu 50 cm mächtig/dick, bestehend aus einem Holz-Sandgefüge. Von Professor Dr. Rolf Wiermann und Dorothee Schulze vom Westfälischen Landesmuseum für Naturkunde in Münster wurde der Knüppeldamm 1986 durch eine pollenanalytische Untersuchung auf die Zeit um 700 nach Christi Geburt datiert.
1965 gelang im Witte Moor zwischen Oldenburg und Delmenhorst bei Lintel die Bergung eines vorchristlichen Bohlenweges. Ein Sensationsfund mit einem abstrakten hölzernen Figurenpaar, das zu den wenigen erhaltenen Schnitzwerken der Eisenzeit zählt. Die beiden schlichten, aus dicken Eichenholzbretter gefertigten Figuren weisen eine Höhe von 90 bzw. 105 cm auf. Nach Ansicht der Forschung handelt es sich bei der kleineren um eine Frauen-, bei der größeren um eine Männerdarstellung. Die ursprüngliche Funktion des außergewöhnlichen Figurenpaares konnte bis heute nicht geklärt werden. Am Fundort führte der Bohlenweg über eine Furt – daher Markierung für gefährliche Stelle denkbar oder Rolle kultischer Rituale. Die Originale befinden sich im Landesmuseum für Natur und Mensch in Oldenburg.
Berühmte Moorleichen wie den Tollund-Mann aus Dänemark, den Jungen von Windeby, den "Roten Franz" aus dem Bourtanger Moor oder Moora, dem Mädchen aus dem Uchter
Moor wurden hier nicht ausgegraben.
Aber aus dem Bereich des Großen Torfmoores und den angrenzenden Bastauwiesen gibt es
1916 hat Bauer in den Moorwiesen beim Grasmähen mit der Sense in Holzbalken gestochen. Viele Jahre vergingen, bevor Prof. Dr. Langewische aus Bünde (Tabak- und Doberg-Museum) im Winter 1938/39 die ersten Ausgrabungen durchführte. Damals ging man davon aus, dass es sich um Reste einer Flucht-Siedlung aus den ersten Jahren nach Christi Geburt handeln könnte. Nach einer weiteren Ausgrabung von Dr. Werner Best, Archäologe des Westfälischen Museums für Archäologie in Münster, im Winter 1985/86 gehen Experten nunmehr von Resten einer Kult-/Opferstätte aus. Gefunden wurden zwei Unterkieferknochen und ein Oberarmknochen vom Menschen, verglühte Sandsteinbrocken und gut erhaltene Knüppel und Balken sowie Keramikscherben und Tierknochen, die mit 200 v. Chr. (vorrömische Eisenzeit) datiert wurden.
In Hartum bei Minden war 1873 im Moor ein Fellboot mit zwei männlichen Leichen entdeckt worden, die in Pelzhosen und wadenhohen Pelzstiefeln steckten. Die Stiefel waren an den Sohlen mit Birkenbast verstärkt. Im Gürtel steckten Steinmesser mit Holzgriffen. Die Schädel der Toten waren durch Hiebe zerspalten. Der Schifffahrtsarchäologe Dr. Detlev Ellmers sieht in diesem Fund ein Opfer eines Fruchtbarkeitsritus, der für ausreichende Fischgründe sorgen sollte. (Auszug aus der Nordsee-Zeitung Bremerhaven vom 27. Januar 1986 - Weil nach der Eiszeit noch keine Bäume wuchsen, begann die Weserschifffahrt mit Kajaks aus Rentierfellen)
Zweifelslos wurde das erste vorgeschichtliche Fellboot Europas entdeckt. Den Fund ordnete man der spätneolithischen Zeit (5000 - 1800 v. Chr.) zu. Das langrunde Flechtwerk mit Fellüberzug war demnach ein Fellboot vom Typ "Coracle", das zu jener Zeit von Fischern benutzt wurde. Der Erhaltungsgrad wurde durch nichts unter den wenigen später und in anderen Teilen Europas gefundenen Bootsfragmenten oder -spuren übertroffen.
Im NABU-Besucherzentrum wird auch auf das Thema Moorfunde eingegangen, dafür wurde eine "neue Moorleiche geschaffen".